Jahresrückblick 2012
Das abgelaufene Jahr 2012 brachte hinsichtlich der Waldbrandaktivität eine klare Zweiteilung: Die erste Hälfte des Jahres war durch teils außergewöhnlich trockene und warme Bedingungen gekennzeichnet. Mehr als 80% aller Waldbrände summierten sich im Zeitraum Februar bis Juni. Danach gab es, trotz einiger Hitzeperioden im Juli und August, kaum nennenswerte Feueraktivität. Ein Grund dürften die wiederkehrenden gewittrigen Starkregen und die feuchte Witterung ab September gewesen sein.
254 Waldbrände – das ist die vorläufige Zahl nach Abschluss der Recherchetätigkeiten am Institut für Waldbau, Universität für Bodenkultur (exkl. Flur- & Bahndammbrände). Diese Zahl ist vergleichbar mit 2011 (260 Waldbrände) und liegt etwas über den Jahren 2007 (251) und 2003 (233). Weshalb das Dürrejahr 2003 erst an vierter Stelle zu finden ist, dürfte wenigstens zum Teil an der in den letzten Jahren verbesserten Berichterstattung und umfangreicheren Erhebung von Brandereignissen liegen.
Am meisten Waldbrände wurden in Niederösterreich verzeichnet. 65-mal mussten die Feuerwehren hier ausrücken. Immerhin 60 Waldbrände gab es in Kärnten, 47 in der Steiermark. Tirol war im Vergleich zu vergangenen Jahren mit nur 32 Bränden weniger betroffen. Am unteren Ende rangieren Salzburg (7), Vorarlberg (5) und Wien (3 Waldbrände).
Vergleicht man die Anzahl an Waldbränden mit der Waldfläche im jeweiligen Bundesland, ergibt sich eine andere Reihung: Paradoxerweise hat nun Wien die größte Dichte an Waldbränden (ein Waldbrand auf 3.000 Hektar Waldfläche). Dies liegt an der geringen Waldgesamtfläche sowie der Landesgröße und bedeutet nicht, dass die Waldbrandgefahr in Wien am größten ist. Hinter Wien folgen das Burgenland (8.900ha/Wb), Kärnten (9.600ha/Wb) sowie Niederösterreich (11.800ha/Wb). Am unteren Ende stehen Oberösterreich mit 26.000ha Waldfläche je Waldbrand sowie Salzburg mit 53.000ha / Waldbrand.
Wie erwähnt sind diese Zahlen mit Vorsicht zu genießen und sagen nichts über die tatsächliche Waldbrandgefahr aus. Potenzielle Zündquellen, Baumartenzusammensetzung und Niederschlagsverteilung spielen eine entscheidende Rolle.
Die größte Einzelbrandfläche gab es Ende April im Zuge des Feuers bei Gschöder, Gemeinde Gußwerk (Steiermark). Zehn Hektar – größtenteils Kahlschlagfläche – standen in Flammen. Sämtliche Feuer zusammengenommen schlugen mit etwa 60 Hektar Brandfläche zu Buche. Dies sind 20 Hektar mehr als 2011, aber weniger als im Hitzejahr 2003.
Die meisten Brände konnten von den Feuerwehren innerhalb weniger Stunden unter Kontrolle gebracht und gelöscht werden, nur wenige Waldbrände hielten sich mehr als 24 Stunden. Am längsten dauerte es an der Gamswand in Münster (Tirol), bis „Brand aus“ gegeben werden konnte: Rund drei Tage kämpften die Einsatzkräfte gegen hartnäckige Glutnester.
In Summe kann von einem überdurchschnittlichen Waldbrandjahr in Österreich gesprochen werden. Auch wenn derzeit die Waldbrandgefahr angesichts jüngster Überschwemmungen und Vermurungen kein Thema ist: Für 2013 ist noch alles offen. Entscheidend wird der Frühjahrsverlauf. Wenn sich, so wie in den letzten Jahren üblich, eine längere Trockenperiode einstellt, ist spätestens Ende März mit einem raschen Anstieg der Waldbrandaktivität zu rechnen.