Massive Torfbrände im Norden
Derzeit werden im Bereich des nördlichen Polarkreises zahlreiche Wald- und Torfbrände verzeichnet. Die Feuer in Sibirien, Nordamerika und Grönland erstrecken sich zum Teil über Hunderte Quadratkilometer.
Rund um die Arktis herrschen seit Wochen ungewöhnlich hohe Temperaturen in Verbindung mit teils erheblicher Trockenheit. Dadurch können Blitzschläge von Gewittern oder die Unachtsamkeit der menschlichen Bevölkerung Feuer auslösen – sogar Selbstentzündungen sind möglich. Häufig brennt dabei der Permafrostboden, respektive die mächtige Humus- und Torfschicht, die in subarktischen Gebieten kaum zersetzt wird und daher mehrere Dezimeter mächtig sein kann. Solche Schwel- oder Erdfeuer sind aus verschiedenen Gründen problematisch.
- Tief reichende Glimmbrände sind schwer und nur unter hohem Aufwand zu löschen. Aufgrund der Abgeschiedenheit vieler Feuer in den Tundrengebieten ist die Brandbekämpfung überhaupt nicht möglich.
- Torf enthält jede Menge Kohlenstoff (rund 60 % der Trockenmasse). Beim Verbrennen großflächiger Torfgebiete wird schlagartig sehr viel CO2 in die Atmosphäre freigesetzt und trägt damit zur Klimaerwärmung bei.
- Es wird vermutet, dass die großen Feuer auf Permafrostböden durch Rückkopplungseffekte den Klimawandel weiter beschleunigen – etwa durch die Erwärmung tiefer liegender Erdschichten oder durch abgelagerte Asche auf Schnee- und Eisflächen, wodurch mehr Sonnenlicht absorbiert wird und sich die Abschmelzrate erhöht.
> Bericht zu den aktuellen Torfbränden auf orf.at
Klimamodellierungen zeigen, dass sich die Arktis und angrenzende Gebiete rund doppelt so stark erwärmen, wie andere Regionen der Erde. Es ist somit anzunehmen, dass die Zahl und Intensität an Bränden rund um den Polarkreis weiter zunehmen wird.