Jahresrückblick 2020
Das abgelaufene Jahr brachte eine deutliche Zweiteilung des Waldbrandgeschehens in Österreich: Einen brandintensiven Spätwinter und Frühling, gefolgt von einem brandschwachen Sommer und Herbst.
Weltweit war das Jahr 2020 ein außerordentlich intensives Waldbrandjahr. Bereits Anfang des Jahres wurde Australien von den schwersten Buschbränden seit Jahrzehnten heimgesucht. In den Folgemonaten verzeichneten auch Sibirien, Kalifornien und nicht zuletzt der brasilianische Amazonas außergewöhnlich heftige Brandsaisonen. Eine Übersicht der weltweiten Waldbrandaktivitäten kann auf zeit.de nachgelesen werden.
Bezogen auf die Anzahl war 2020 mit 225 Waldbränden im Vergleich zu den letzten zwanzig Jahren ein leicht überdurchschnittliches Waldbrandjahr in Österreich. Die vorläufige Jahresbilanz für 2020 zeigt, dass die Brandsaison 2020 früh startete – bereits im Februar wurden zwanzig Waldbrände verzeichnet, was deutlich über dem langjährigen Schnitt liegt. Durch die außergewöhnliche Frühjahrstrockenheit wurden allein im April 125 Waldbrände verzeichnet; ein neuer Monatsrekord seit Beginn der zentralen Waldbranderfassung im Jahr 2009. Ab Mai wurde es deutlich feuchter und unbeständiger. Mangels fehlender Trockenperioden, Hitzewellen und aufgrund wiederkehrender Niederschläge waren die Folgemonate sehr brandarm. Lediglich 29 Waldbrände (die meisten davon Entstehungs- oder Kleinbrände) wurden von Juni bis Dezember in Österreich verzeichnet, wobei im Oktober und Dezember kein einziger Waldbrand dokumentiert werden konnte.
Auch die Waldbrandflächen im Monatsvergleich zeigen den zweigeteilten Jahresverlauf. Im April und Mai wurden – bedingt durch mehrere Großbrände, etwa bei Saubersdorf (NÖ) sowie Eisenkappel-Vellach (KTN) – jeweils Brandflächen über 20 Hektar verzeichnet. Der Waldbrand bei Eisenkappel-Vellach stellt mit einer Brandfläche von 23 Hektar das flächengrößte Waldbrandereignis seit 2015 dar. Ab Juli ereigneten sich durch die generell feuchte Witterung keine größeren Waldbrände mehr.
Hinsichtlich der regionalen Verteilung spiegelt sich der langjährige Trend wider: Am meisten Waldbrände gab es in Niederösterreich, gefolgt von der Steiermark, Tirol und Kärnten. Die geringste Anzahl an Waldbränden wurde in Vorarlberg (8), im Burgenland (9) sowie in Wien (9) registriert. Regionale Hotspots waren dabei das Inntal, die Umgebung von Graz sowie die Bezirke Neunkirchen und Wr. Neustadt-Land.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das österreichische Waldbrandregime je nach saisonaler Witterung stark unterschiedliche Ausprägungen haben kann. Neben einem Verlauf wie in 2020, gab es auch Jahre, in denen die Frühjahrsbrandsaison ausgefallen ist und stattdessen eine ungewöhnlich intensive Sommerbrandsaison (wie im Jahr 2013) oder Spätherbst-/Winterbrandsaison (wie 2015) verzeichnet worden sind. Aufgrund des Klimawandels und der Zunahme der Dauer und Intensität von Trockenperioden und Hitzewellen ist in Zukunft verstärkt mit intensiven Waldbrandsaisonen zu rechnen.