Jahresrückblick 2023
2023 war – gemeinsam mit 2018 – das wärmste Jahr der österreichischen Messgeschichte. Gleichzeitig handelte es sich aber auch um das feuchteste Jahr seit mehr als 50 Jahren. Nur 110 Waldbrände wurden in Österreich dokumentiert, die geringste Zahl seit 2005.
Mit heutigem Stand sind in der österreichischen Waldbrand-Datenbank 110 Waldbrände dokumentiert worden. Weniger Waldbrände gab es zuletzt 2005 (85 Waldbrände). Die meisten Waldbrände in den letzten 20 Jahren wurden 2015 (276) und 2017 (272) verzeichnet.
Vermutlich haben mehrere Faktoren dazu beigetragen, dass es dieses Jahr so wenig Waldbrände gegeben hat. Zunächst sind die beiden sehr feuchten und kühlen Monate April und Mai zu nennen, wodurch die Frühjahrsbrandsaison de facto ausgefallen ist. Gewöhnlich werden im April die meisten Waldbrände verzeichnet, dieses Jahr waren es gerade mal vier.
Der Sommer brachte zwar einige Hitzewellen und außergewöhnlich hohe Temperaturen bis in den September hinein, doch durch den Wasservorrat aus dem Frühjahr, keine langen Trockenperioden und eine sehr nasse Wetterphase Anfang August, ereigneten sich auch im Sommer ungewöhnlich wenig Waldbrände. Zudem könnten die Medienkampagnen von Behörden und Feuerwehren dazu beigetragen haben, dass sich die Waldbesucher umsichtiger verhalten haben und damit weniger potenzielle Zündquellen ausgebracht worden sind.
Betrachtet man den zeitlichen Verlauf der Waldbrände mit zumindest einem Hektar Brandfläche (siehe Grafik oben), so zeigt sich derzeit kein Trend zu mehr Großbränden. Die meisten Waldbrände ab einem Hektar gab es demnach im Dürrejahr 2003, die wenigsten 2018 und 2023.
In Summe sind 2023 rund 21 Hektar Waldboden von Bränden geschädigt worden. Eine geringere Gesamtbrandfläche gab es zuletzt 2019 (19 Hektar). Die größte Waldbrandfläche der letzten 20 Jahre wurde im Jahr 2022 mit 550 Hektar verzeichnet. Damit zeigt sich die hohe Variabilität des österreichischen Waldbrandregimes, die maßgeblich vom saisonalen Witterungsverlauf abhängt.
Der flächengrößte Waldbrand 2023 in Österreich ereignete sich am 23. Juli 2023 in der Gemeinde Gerasdorf bei Wien. Bei einem großflächigen Flurbrand (>30 Hektar) wurden auch Waldflächen im Umfang von etwa 8 Hektar erfasst. Am 25. März brannten in der Gemeinde Dunkelsteinerwald, ebenfalls Niederösterreich, etwa 4,5 Hektar Fichten- und Kiefernwald.
Bei fast allen Bränden 2023 in Österreich handelte sich um Bodenfeuer geringer Intensität. Nur bei wenigen Ereignissen wurden vereinzelt Baumkronen von den Flammen erfasst. Nach einer Schätzung des Instituts für Waldbau der BOKU Wien betrug der direkte forstliche Schaden durch Waldbrände in Österreich 2023 etwa 60.000 Euro – im Vergleich dazu mehr als 2,5 Mio Euro im Vorjahr.