Brandgefährdete Fichte
Rund 50 % des österreichischen Waldes bestehen aus Fichten. Doch diese sind durch den Klimawandel vermehrt gefährdet. Auch Waldbrände stellen für Fichten ein Problem dar.
Die Gemeine Fichte (Picea abies) ist in den Alpenländern speziell in höheren Lagen die häufigste Baumart. In Österreich beträgt ihr Anteil am Gesamtwald derzeit 51 % – Tendenz fallend. Fichten sind eine in der Waldbewirtschaftung beliebte Baumart, da sie als raschwüchsig gelten und sich relativ hohe Erlöse erwirtschaften lassen.
In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten hat sich gezeigt, dass die Fichte vermehrt in die Bredouille gerät. Sie ist wenig widerstandsfähig gegenüber längeren Trockenperioden, die sich im Zuges des Klimawandels häufen sollen. Auch wird sie durch verschiedene biotische Schädlinge bedroht, allen voran den Borkenkäfern und hier speziell dem Buchdrucker (Ips typographus). Zudem hat die Fichte die Tendenz, ein Flachwurzelsystem auszubilden, wodurch sie empfindlich auf Starksturmereignisse reagiert. Deshalb wird angenommen, dass der Fichtenanteil in Zukunft deutlich abnehmen wird, speziell in tieferen Lagen.
Untersuchungen am Institut für Waldbau der BOKU Wien haben gezeigt, dass die potenziellen Brennstoffmengen in Fichtenwäldern höher sind, als beispielsweise in Kiefernwäldern. Auch scheinen manche Baumarten, etwa die im südlichen Niederösterreich häufige Schwarzkiefer (Pinus nigra), gegenüber Bodenfeuern resistenter zu sein, als die Fichte, was möglicherweise an der geringeren Isolationswirkung der Borke liegt.
Waldbrandfläche bei Halbenrain, Steiermark, ein Monat nach dem Feuer | © 2021 Peter Ondrich
Der bislang flächengrößte Waldbrand dieses Jahr in Halbenrain, Südoststeiermark, am 31. März hat neben einer Jungwuchsfläche auch einen Fichten-Altbestand erfasst. Obwohl es sich lediglich um ein Bodenfeuer geringer Intensität gehandelt hat, haben viele Altfichten das Feuer nicht überstanden, wie die deutlich sichtbare Braunfärbung der Nadeln erkennen lässt (Bild oben). Ähnliches gilt für das zweite größere Waldbrandereignis dieses Jahr bei Bruck an der Mur am 24. März. Auch hier haben die Fichten das Bodenfeuer stellenweise nicht überlebt (Bilder unten).
Waldbrandfläche bei Bruck/Mur, Steiermark, ein Monat nach dem Feuer | © 2021 Peter Ondrich
Es ist davon auszugehen, dass in Zukunft mehr Fichtenwälder durch Waldbrände betroffen sein werden und höhere Brandintensitäten sowie Mortalitätsraten zu beobachten sind. Dies ist besonders kritisch im Hinblick auf alpine Schutzwälder, die nicht selten aus Fichten bestehen. Es bedarf daher eines integrierten Ansatzes, um die heimischen Wälder klimafit zu machen und Fichtenbestände gegen die zahlreichen biotischen und abiotischen Schadfaktoren zu schützen.