Mehrere Kleinbrände | Steigende Waldbrandgefahr
Derzeit kommt es fast täglich zu Wald‑, Flur- und Bahndammbränden. So brannte es etwa am 13. Juli im Gleisbereich der Tauernbahn bei Kolbnitz (Kärnten) und am 14. Juli neben der Achenseebahntrasse in Jenbach. In beiden Fällen war Wald mit betroffen, in beiden Fällen dürfte Funkenflug durch einen Zug die Feuer ausgelöst haben. Am 15. Juli breitete sich ein Komposthaufenbrand in Moosburg (Kärnten) geringfügig auf den angrenzenden Waldbestand aus. Am 17. Juli brannte es in Mariapfarr (Salzburg) am Mitterberg – rund 150m² wurden durch das Bodenfeuer beschädigt. Das flächengrößte Brandereignis ereignete sich gestern im Neulassinger Moor bei Selzthal (Steiermark). Ein schwer zu bekämpfender Torf- und Humusbrand erfasste etwa 500m² Waldboden. Vier Feuerwehren waren mehrere Stunden lang im Einsatz, um den Brand zu löschen.
> Bericht des LFV Steiermark zum Waldbrand am 18. Juli bei Selzthal (Stmk)
In einigen Regionen Österreichs gab es seit mehr als drei Wochen keinen oder nur sehr wenig Niederschlag. Durch Höchsttemperaturen um 30°C steigt die Verdunstung und damit auch die Waldbrandgefahr. Derzeit herrscht abseits des Alpenhauptkamms verbreitet mäßige, stellenweise auch hohe Gefährdung vor (hellgrün – sehr gering | gelb – gering | hellorange – mäßig | dunkelorange – hoch):
Waldbrandgefahr (FWI) in Österreich am 19. Juli 2013 | Grafik © EFFIS
Die dargestellte Waldbrandgefährdungskarte von EFFIS kombiniert die Wahrscheinlichkeit der Zündung (Wassergehalt des Brennmaterials), die erwartete Ausbreitungsgeschwindigkeit (Windeinfluss + Trockenheit der Bodenstreu) und berechnet unter Berücksichtigung des verfügbaren Brennmaterials (nach verschiedenen Größenklassen) die Feuerintensität (FWI – Fire Weather Index).
Im Vergleich dazu derselbe Kartenausschnitt mit den FFMC-Werten (Fine Fuel Moisture Code), respektive der Trockenheit der Bodenstreu, welche entscheidend für die Entzündung eines Waldbrandes ist. Zu erkennen ist, dass die alleinige Gefahr für die Entstehung eines Waldbrandes höher ausfällt:
Waldbrandgefahr (FFMC) in Österreich am 19. Juli 2013 | Grafik © EFFIS
Bedingt durch die Lage des mächtigen und sehr beständigen Hochdruckgebietes über Westeuropa werden meist stabile Luftmassen advehiert. Die Wahrscheinlichkeit für Regenschauer und Gewitter ist gering, allein heute gibt es im Berg- und Hügelland häufiger Gewitter. In den kommenden Tagen sollte sich die Schaueraktivität auf den äußersten Südwesten beschränken. Da auch keine wetteraktiven Frontensysteme berechnet werden, ist bis zumindest Ende kommender Woche kaum Niederschlag in Sicht. Die Waldbrandgefahr dürfte damit weiter ansteigen.