Sehr hohe Entstehungsgefahr
Aktuell und in den kommenden Tagen herrscht in Österreich eine hohe bis sehr hohe Entstehungsgefahr von Flur- und Waldbränden. Die Ausbreitungsgefahr und erwartete Brandintensität bleiben überwiegend mäßig.
Derzeit gibt es österreichweit täglich Dutzende Flur- und mehrere Waldbrände. Die meisten dieser Brände können rasch unter Kontrolle gebracht werden, zeigen jedoch, dass die landesweite Trockenheit erheblich ist. Im Frühjahr spielt dabei besonders das trockene Laub und Altgras aus dem Vorjahr eine entscheidende Rolle. Bereits eine glimmende Zigarette – oder, was derzeit besonders häufig Brände auslöst, heiße Asche – können das ausgedörrte Feinmaterial in Wald und Flur entzünden. Dabei sind südexponierte Hänge durch die größere Trockenheit und stärkere Sonneneinstrahlung besonders gefährdet.
In den Medien, aber auch von Behörden- und Feuerwehrseite, wird meist nur die Entstehungsgefahr von Waldbränden für Warnungen oder Waldbrandverordnungen herangezogen. Mittelfristig wird es aber erforderlich sein, wie in Ländern mit einem intensiveren Waldbrandregime üblich, auch die Ausbreitungsgefahr und die erwartete Brandintensität in die Lagebeurteilung mit einfließen zu lassen.
Die weltweiten Waldbrandkatastrophen der letzten Jahre haben gemein, dass hier neben der Entstehungsgefahr auch die Ausbreitungsgefahr und Brandintensität hoch waren – was konkret bedeutet, dass sich das Feuer rasch ausbreitet, als Vollbrand/Kronenfeuer kaum zu beherrschen ist und leicht auf Siedlungen und Infrastrukturen übergreifen kann. Entscheidend sind dabei nicht nur die meteorologischen Bedingungen (etwa der Wind für die Ausbreitungsgefahr), sondern auch die Vegetation, seine Struktur oder die vorhandenen Baumarten. Beispielsweise treten selbst bei extremer Trockenheit in heimischen Buchenwäldern nur Bodenfeuer auf – die meist gut beherrschbar sind und geringe Schäden verursachen – , während unter den gleichen Bedingungen ein Fichtenwald in Vollbrand stehen und damit zerstört werden kann.
Aktuell starten am Institut für Waldbau der BOKU Wien zwei über den österreichischen Waldfonds, Maßnahme 6 Waldbrandprävention, und durch das BMLRT geförderte Projekte, die sich neben der Entstehungsgefahr von Waldbränden auch einer verbesserten Abschätzung der Ausbreitungsgefahr und Brandintensität in heimischen Wäldern widmen.