Zwei Großbrände in Salzburg | Sehr geringe Waldbrandgefahr
Gestern, am 11. Mai 2016, wurden österreichweit wenigstens vier Waldbrände registriert. Unterstützt von kräftigen Föhnwinden kam es auch zu zwei Großbränden. Gegen Mittag brach in Thomatal im Lungau, Salzburg, ein Wiesenbrand aus, der sich auf bewaldetes Gebiet ausdehnte und eine Brandfläche von rund 8 Hektar, davon 1,5 Hektar Wald erreichte. Am Nachmittag kam es in Bad Hofgastein, ebenfalls Salzburg, auf einem Südhang an der Baumgrenze zu einem weiteren großflächigen Wald- und Flurbrand, wobei hier rund drei Hektar in Flammen standen. Vermutlich wurden beide Feuer durch Unachtsamkeit bei Abbrennarbeiten ausgelöst. Ein Großaufgebot der Feuerwehren sowie zwei Helikopter konnten die Brände bis zum späten Abend löschen.
> Bericht zum Waldbrand in Thomatal, Lungau, auf meinbezirk.at
> Bericht zum Waldbrand in Bad Hofgastein, Pongau, auf orf.at
Interessantes Detail: Die derzeit verfügbaren Waldbrandgefahrenabschätzungen für Österreich (EFFIS & ZAMG) hatten für Salzburg keinerlei Brandgefahr modelliert. Weshalb ist es also trotzdem zu diesen Großbränden gekommen?
Hierbei müssen verschiedene Faktoren berücksichtigt werden. Einerseits waren die Brände großteils auf die bodennahe Grasdecke beschränkt. Es hat sich um Lauffeuer geringer Intensität gehandelt, die sich durch den kräftigen Föhn zwar rasch ausgebreitet, aber kaum Schäden an Bäumen und Sträuchern angerichtet haben. Möglich wurde dies durch die Lage der Brände in großer Höhenlage. Die betroffenen Flächen sind erst vor Kurzem schneefrei gefallen. Das Altgras trocknete rasch aus, während die restliche Vegetation noch ausreichend Feuchtigkeit enthielt und so ein massiveres Feuer verhinderte.
Daneben kann die kleinflächige Berg-Tal-Struktur in Österreich nur unzureichend von den Waldbrandgefahrenmodellen abgebildet werden. Sie ist aber entscheidend für Waldbrände im Gebirge. So können Südhänge – wie in den aktuellen Fällen – schon nach wenigen Tagen Sonne und Föhn brandgefährlich sein, während die Nordhänge noch schneebedeckt sind.
Zuletzt darf der menschliche Faktor nicht unterschätzt werden. 85% aller Waldbrände in Österreich werden direkt oder indirekt durch den Menschen ausgelöst. Auch bei den beiden Großbränden in Salzburg dürfte es sich um anthropogene Feuer gehandelt haben. Oder anders ausgedrückt: Ohne den Menschen und seinen „feurigen“ Input wären sie gar nicht erst aufgetreten.
Heute und auch in den kommenden Tagen fällt in ganz Österreich flächendeckend ergiebiger Regen. Mittelfristig wird es zwar wieder wärmer, eine stabile Wetterlage ist vorerst aber nicht in Sicht. Angesichts der aktuellen Niederschläge sowie dem einsetzenden Vegetationsaustrieb bis zur Waldgrenze hinauf, ist die Brandgefahr derzeit und auch in den nächsten Tagen sehr gering.