Vier Jahre nach dem Brand
Im August 2013 ereigneten sich im Föhrenwald bei Neunkirchen und Wiener Neustadt (Niederösterreich) zwei großflächige Waldbrände (siehe die Kurzberichte HIER und HIER). Am 01. August gerieten zwanzig Hektar Schwarzkiefernwald bei Saubersdorf (Neunkirchen) in Brand – ausgelöst durch Munitionsreste aus dem Zweiten Weltkrieg. Am 08. August wurden bei Weikersdorf (Wiener Neustadt) mehr als fünfzig Hektar Strauchwald und Kiefernfläche von einem Vollfeuer vernichtet. Hier dürfte die Ursache eine achtlos weggeworfene Zigarette gewesen sein.
Doch wie sieht es jetzt, knapp vier Jahre danach, auf den Brandflächen aus?
Vor Kurzem gab es vom Institut für Waldbau, Universität für Bodenkultur Wien, einen Lokalaugenschein. Entscheidend für die Wiederbewaldung der geschädigten Flächen ist die Nachbehandlung nach dem Brandereignis, und die ist sehr unterschiedlich ausgefallen. Größtenteils wurden die (teilweise) verbrannten Bäume entfernt, nur einige Versuchsflächen und leicht geschädigtes Altholz in Neunkirchen blieben erhalten. Während bei Saubersdorf mit Neuansaat, Pflanzung oder Einbringung von Laubhölzern versucht wird, eine rasche Bestockung wiederherzustellen, wird bei Weikersdorf vor allem auf natürliche Sukzession gesetzt.
Hier einige Eindrücke der Begehung. Die Bilder wurden nach Möglichkeit von einem ähnlichen Standort und mit gleicher Blickrichtung aufgenommen (sämtliche Fotos © Mortimer M. Müller).
Zunächst zur Brandfläche bei Saubersdorf. Die beiden oberen Bilder (Ausbruchbereich des Feuers) sind direkt nach dem Brand entstanden, unten ist der jeweilige Standort heute zu sehen. In diesem Bereich wurden kaum Maßnahmen gesetzt. Klar zu erkennen ist die starke Vergrasung und kaum vorhandene Verjüngung (unten). Da die Schwarzkiefer ein Rohbodenkeimer ist, kann sie sich in diesem Bereich kaum mehr etablieren. Die Baumreihe im Hintergrund (oben links) wurde ebenso zum Großteil geschlägert wie die Überhälter im Bereich des zerstörten Jungwuchses (oben rechts).
Zwei Beispiele aus dem überschirmten Bestand, aufgenommen wenige Tage nach dem Brand:
Teilweise wurde geschädigtes Baumholz im Bestand belassen (unten links). Diese Bäume haben sich trotz Verlust bis zur Hälfte der grünen Kronen überwiegend positiv entwickelt. Zu erkennen ist allerdings, dass auch vier Jahre nach dem Brand unter den Altbäumen kaum Grasbedeckung oder Verjüngung vorhanden ist. Die komplett zerstörte Dickung bzw. das verbrannte Stangenholz (oben rechts) ist aus dem Bestand entnommen worden. Hier wurde noch im Brandjahr mit einer Schneedecksaat gearbeitet, die, wie man rechts unten erkennen kann, gut aufgegangen ist und die Grasdecke bereits überwächst. Einige Laubbäume wurden ebenfalls eingebracht, aber nicht allen bekommt der durch den Sand-/Schotteruntergrund magere und trockene Standort.
Zuletzt ein 180-Grad-Panorama der Waldbrandfläche bei Saubersdorf. Das Foto wurde vom nordwestlichen Rand der Fläche aufgenommen (anklicken zum Vergrößern):
Auf der Brandfläche bei Weikersdorf waren neben Schwarzkiefernbeständen auch mehrere Hektar Nieder- bzw. Strauchwald durch das Feuer betroffen. Hier wurde nur stellenweise eine Ansaat mit Schwarzkiefernsamen versucht.
Inzwischen hat die Robinie (Robinia pseudoacacia) deutlich überhandgenommen und ihre Konkurrenten überwachsen (unten rechts). Weitere Gehölze sind vor allem Sträucher wie Liguster, Haselnuss, Weißdorn oder Schneeball. Die Vergrasung ist auf dieser Brandfläche nicht so stark wie bei Saubersdorf.
In Summe zeigt sich, dass durch die rasche Aussaat auf der Brandfläche bei Saubersdorf ein sichtbarer Anwuchserfolg mit der Schwarzkiefer erzielt werden konnte. Die stehengebliebenen Altbäume haben den Brand zum Großteil gut überstanden. Auf der Waldbrandfläche bei Weikersdorf dominieren die Robinie und andere Laubgehölze, junge Schwarzkiefern konnten auf der begangenen Fläche nicht entdeckt werden.