Niederschläge bringen Entspannung
In den letzten beiden Tagen hat es in vielen Regionen in Österreich Niederschläge gegeben. Teilweise fielen die Regenmengen erheblich aus – so gab es etwa in Vorarlberg und im oberen Inntal Schäden durch Sturzfluten und Vermurungen.
Durch die Niederschläge, die hohe Luftfeuchtigkeit und die geringen Windgeschwindigkeiten ist die Waldbrandgefahr gesunken. Überwiegend ist sie gering – etwa in Ost- und Südostösterreich -, teilweise auch mäßig, zum Beispiel in Teilen Tirols und Kärntens. Am höchsten ist die Feuergefahr momentan im oberösterreichischen Zentralraum sowie im Lungau, aber auch hier ist nur vereinzelt eine erhebliche Waldbrandgefahr anzunehmen.
Aber wie kann es sein, dass die Waldbrandgefahr trotz Hitze und der mancherorts beachtlichen Trockenheit nicht zunimmt?
Vereinfacht ausgedrückt, gibt es trockene und feuchte Hitzewellen. Trockene Hitzewellen sind gekennzeichnet von einer Hochdruck- oder föhnigen Südlage. Die Luftschichtung ist stabil, die Luftfeuchtigkeit gering. Oft spielt Wind (z. B. Südföhn) eine Rolle, der die Austrocknung zusätzlich beschleunigt, Gewitter sind die Ausnahme. Eine solche Lage herrschte etwa im Sommer 2003 sowie 2013 vor. In beiden Jahren kam es auch zu einer hohen Waldbrandgefahr und zahlreichen Großbränden.
Bei feuchten Hitzewellen ist es zwar ebenfalls heiß, gleichzeitig gibt es aber geringe Luftdruckgegensätze, einen sogenannten barometrischen Sumpf. Bodennah sammelt sich Feuchtigkeit an, kleinräumige Tiefdruckgebiete sorgen immer wieder für eine Labilisierung – fast täglich kommt es zu Regenschauern und Gewittern. Obwohl es regional dennoch oft trocken ist, steigt die Waldbrandgefahr (wenn überhaupt) durch die hohe Luftfeuchtigkeit und den kaum vorhandenen Wind nur langsam an. Meistens treten lediglich Kleinbrände auf, viele davon ausgelöst durch Blitzschläge im Zuge von Gewittern. Eine solche Wetterlage gab es im Sommer 2015 – und auch aktuell sieht es ähnlich aus.
Die derzeitige Hitzewelle in Österreich dürfte bis Ende kommende Woche anhalten. Vorerst bleibt es labil und windschwach, bevor es Mitte der Woche mit Südföhn stabiler werden könnte. Aus heutiger Sicht ist aber auch dann mit keiner hohen Waldbrandgefahr zu rechnen. Das Risiko für Großbrände und Kronenfeuer bleibt gering.