Sommerrückblick 2019
Der Sommer 2019 brachte in Österreich ungewöhnlich viele Waldbrandereignisse, bei einer gleichzeitig deutlich unterdurchschnittlichen Gesamtbrandfläche.
Nach einem kalten und feuchten Mai folgte der wärmste Juni seit Messbeginn. Durch die vergangenen Niederschläge gab es nur etwas mehr Waldbrände als im Mittel (37). Im Juli wurden durch abermals überdurchschnittliche Temperaturen und viel Sonne außergewöhnlich viele Waldbrände registriert (61), mehr als die Hälfte davon durch Blitzschläge ausgelöst (35). Im August gab es schließlich mit 26 Waldbränden wieder unterdurchschnittlich viele Brände.
Bei den meisten Bränden des Sommers handelte es sich um Kleinbrände. Vollbrände bzw. Kronenfeuer wurden nur ganz vereinzelt dokumentiert. Die Gesamtbrandfläche in den drei Sommermonaten betrug rund elf Hektar – ein vergleichsweise geringer Wert.
Die meisten Waldbränden dieses Sommers wurden in der Steiermark und in Tirol (jeweils 25) verzeichnet, gefolgt von Niederösterreich und Kärnten (je 22). In Salzburg gab es vierzehn Waldbrände, in Oberösterreich zwölf. Nur drei Waldbrände ereigneten sich in Vorarlberg und einer im Burgenland. Keine Waldbrände wurden aus Wien gemeldet.
Als Ursachen für die große Zahl an Bränden bei gleichzeitig geringer Brandfläche werden vermutet:
- Der schneereiche Winter sowie der ausnehmend nasse Mai. Dadurch war im Sommer genug Tiefenwasser vorhanden, die Bäume waren trotz Trockenheit nicht anfällig für Trockenstress, was die Gefahr von sich rasch ausbreitenden Feuern und Vollbränden reduziert.
- Viele Waldbrände des Sommers – rund die Hälfte – wurden durch Blitzschläge ausgelöst. Diese vornehmlichen Schwelbrände konnten in der Regel noch in der Entstehungsphase gelöscht werden, Ausbreitungsgefahr bestand nur selten.
- Der Sommer war im Mittel zu trocken, gleichzeitig gab es aber keine längeren Trockenphasen. Auch wenn die Niederschläge unergiebig ausgefallen sind, regnete es doch immer wieder. Eine feuchte erdnahe Streuschicht erschwert jedoch die Brandentstehung und Ausbreitung.
- Der Sommer war generell windschwach. Starker Wind ist aber ein entscheidender Faktor für eine rasche Ausbreitung der Flammen und eine hohe Brandintensität.
- Die Effizienz der Feuerwehren. Auch dieses Jahr hat sich gezeigt, dass die österreichischen Feuerwehren hervorragend aufgestellt sind und die meisten Waldbränden noch in der Anfangsphase bekämpfen und löschen können.
Der flächengrößte Waldbrand ereignete sich am 06. Juni in Zell-Freibach, Kärnten. Auf einer Kahlschlagfläche brach möglicherweise im Zuge von Waldarbeiten ein Lauffeuer mittlerer Intensität aus, das sich durch den starken Wind rasch hangaufwärts in den Fichtenbestand ausbreitete. Mehrere Helikopter und bis zu 300 Feuerwehrleute standen am Höhepunkt des Feuers im Einsatz. Erst nach einer Woche konnte Brandaus gegeben werden. Etwa vier Hektar Wald gerieten in Brand.