Ausfall Frühjahrs-Brandsaison?
Der abgelaufene Februar brachte mit 18 registrierten Waldbränden eine ungewohnt hohe Zahl an unkontrollierten Feuern. Aktuell sieht es jedoch nach einem Fortbestand der wechselhaften und feuchten Witterung aus – bedeutet dies einen Ausfall der weiteren Waldbrandsaison?
Der letzte Wintermonat war nicht nur der zweitwärmste Februar in der Messgeschichte, man muss auch bis 2008 zurückgehen, um einen Februar mit mehr Waldbränden zu finden – damals gab es 30 Brände. Die Ursache für die heurige große Zahl an Waldbränden lag vor allem an der Trockenheit im Süden und teilweise im Osten. Während es an der Nordseite der Alpen seit Wochen immer wieder ergiebige Niederschläge gegeben hat, sind die Regionen von Osttirol bis ins südliche Niederösterreich von Ende Dezember bis Ende Februar fast gänzlich trocken geblieben. Die aufgetretenen Waldbrände waren durchwegs von geringer Intensität – es brannte vor allem die trockene Gras- und Streuschicht aus dem Vorjahr, ein Phänomen, das HIER näher beschrieben wird.
Doppelter Regenbogen nach einem Schauer in Salzburg | Foto © Mortimer M. Müller
Die Großwetterlage hat sich inzwischen zwar nicht verändert, durch die nördlichere Anströmung kommt es nun aber auch im oberen Mittelmeer vermehrt zu Tiefdrucktätigkeit und damit Niederschlägen an der Alpensüdseite. Die Waldbrandgefahr ist daher überall sehr gering – und daran dürfte sich in absehbarer Zeit nichts ändern. Selbst Entstehungsbrände und oberflächennahe Feuer auf sonnigen, schneefreien Südhängen sind unwahrscheinlich, wenn auch, wie das ganze Jahr über, nicht ausgeschlossen.
Bis zumindest Ende März ist keine relevante Brandgefahr zu erwarten. Sollte sich die Großwetterlage, wie von einigen Wettermodellen simuliert, bis in den April fortsetzen, kann von einem nahezu Ausfall der Frühjahrs-Brandsaison ausgegangen werden; und das, obgleich in den Monaten März und April (die gemeinsam mit dem Mai den Frühling umfassen) gewöhnlich die meisten Waldbrände in Österreich auftreten.
Aber es gibt Ausnahmen. So wurden im ebenfalls feuchten Frühling 2006 nur vierzehn Waldbrände verzeichnet, im Jahr 2013 waren es gar nur zehn. Gerade 2013 zeigt jedoch, dass damit noch keine Prognose für das restliche Jahr getroffen werden kann. Nach dem außerordentlich brandschwachen Frühjahr folgte ein extrem brandintensiver Hochsommer mit mehr als 100 Waldbränden in vier Wochen. Wie sich 2020 weiter entwickelt, kann man also noch nicht abschätzen.