Brände vs. Zustand der Vegetation
Das Projekt FIREMAPS verfolgte in Kooperation zwischen wissenschaftlichen Forschungsinstitutionen in Österreich (BOKU) und Kenya (Egerton University, Kenya Forest Research Institute (KEFRI)) und den lokalen Gemeinden eine (i) partizipative Einbindung unterschiedlicher Stakeholder bei der Identifizierung von durch Vegetationsbrände gefährdete Gebiete und der Erhebung von Brandursachen sowie die (ii) Analyse der Zusammenhänge zwischen sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen, Wetterdaten, Vegetationszusammensetzung und Vegetationsbränden.
Durch die Forschungsaktivitäten konnte das in der lokalen Bevölkerung vorhandene Wissen mit Modellen sinnvoll verknüpft werden, um eine anwenderorientierte Hilfestellung zur Vorbeugung und Bekämpfung von Vegetationsbränden zu geben und den Wissenstransfer zu unterstützen.
Eine der Forschungsaktivitäten analysierte den Zusammenhang zwischen dem Zustand der Vegetation im Mount Kenya Forest Reserve and National Park (MKFRNP) und der Größe und dem Auftreten von Vegetationsbränden. Die Ergebnisse der Arbeiten sind nun in der Publikation „Evaluation of the Relationship between Spatio-Temporal Variability of Vegetation Condition Index (VCI), Fire Occurrence and Burnt Area in Mount Kenya Forest Reserve and National Park“ im Journal Fire 2023, 6(8), 282 publiziert worden. Die Arbeit ist ein Teil der erfolgreich abgeschlossenen Dissertation von Dr. Kevin Nyongesa.
Die Studie untersuchte die räumlich-zeitliche Variabilität eines Index zur Charakterisierung des Zustands der Vegetation (VCI) und seinen Einfluss auf das Auftreten von Vegetationsbränden in drei verschiedenen Landnutzungstypen im Mount Kenya Forest Reserve and National Park: Nationalpark (NP), Forststationen (FS) und Farmland (FL). Die Studie verwendete MODIS-Satellitendaten, um den Normalized Difference Vegetation Index (NDVI), den VCI, die Anzahl der Brände und die verbrannte Fläche zu ermitteln.
Ziele der Studie waren die Untersuchung der räumlich-zeitlichen Variabilität des VCI, des Auftretens von Bränden und der verbrannten Fläche im MKFRNP von 2003 bis 2018. Die Ergebnisse zeigen, dass Vegetationsbrände im MKFRNP das ganze Jahr auftreten, die meisten Brände jedoch während der Trockenzeiten. Die Beziehung zwischen dem räumlich-zeitlichen Auftreten von Bränden und der VCI-Verteilung ist für jeden Landnutzungstyp unterschiedlich. Im Farmland waren die Wahrscheinlichkeit der Entzündung eines Feuers und die Anzahl der Brände pro Monat aufgrund der traditionellen Nutzung des Feuers als Instrument der Landbewirtschaftung mehr oder weniger gleich, unabhängig vom VCI. Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten eines Feuers und die Anzahl der Brände pro Monat sind im Nationalpark und in den Forststationen jedoch hoch, wenn der VCI unter 50 % liegt (Trockenheit). Hier haben die Auswirkungen der meteorologischen Bedingungen mehr Einfluss als menschliche Aktivitäten.
Die Ergebnisse können helfen, die bereits unternommenen Anstrengungen zur Prävention von Vegetationsbränden im Mount Kenya Forest Reserve and National Park weiterzuentwickeln. Wenn genaue und rechtzeitige Informationen über das wahrscheinliche räumlich-zeitliche Auftreten von Bränden auf Basis von Satellitendaten verfügbar sind, können die Landnutzungsaktivitäten in den unterschiedlichen Vegetationstypen entsprechend angepasst werden.