In den letzten Tagen wurden in Österreich zahlreiche Blitzschlagbrände registriert, deutlich mehr als zu dieser Jahreszeit üblich. Der Hauptgrund ist die Trockenheit im alpinen Raum.

Vergangenen Montag und Donnerstag ereigneten sich zwei Gewitterlagen in Österreich, die lokal hohe Niederschlagsmengen brachten. Verbreitet fielen aber weniger als 20mm Regen, wodurch einerseits die Trockenheit kaum verringert wurde und andererseits zahlreiche Waldbrände durch Blitzschläge entstehen konnten. Durch diese beiden Gewittertage wurden in der letzten Woche etwa zwanzig Blitzschlagbrände verzeichnet – eine für österreichische Verhältnisse hohe Anzahl.

Waldbrandfläche bei Gutenstein in Niederösterreich | © Mortimer M. Müller

Auch Insekten und Spinnen können einen Waldbrand überleben | © Mortimer M. Müller

Bei Blitzschlagbränden ist eine Besonderheit, dass sie oft nicht unmittelbar ausbrechen. Meistens entwickelt sich nach dem Blitzschlag ein Schwelbrand in einem Baum oder im umliegenden Waldboden, der selbst Tage später entflammen kann. Die Zeitspanne zwischen Entzündung und offenem Brandausbruch nennt man Vorhaltezeit (engl. „holdover time“). Wenn es trocken genug ist, kann diese Vorhaltezeit in Österreich bis zu zwei Wochen betragen.

Bei den meisten Blitzschlagbränden der letzten Woche handelte es sich um kleinflächige Entstehungsbrände, wobei nur der getroffene Baum und der angrenzende Waldboden betroffen waren. Dennoch erreichten ein paar der Feuer auch größere Ausmaße, beispielsweise je 0,5 Hektar in Eisenerz und Radmer (Steiermark). Der in den letzten Tagen flächengrößte Waldbrand erreignete sich bei Gutenstein, Niederösterreich. Hier gerieten durch einen Blitzschlag rund 1,5 Hektar Waldboden in Brand.

Schwarzkiefer mit Blitzspur in Gutenstein | © Mortimer M. Müller

In den kommenden Tagen bleibt es heiß und die Gewittergefahr steigt besonders im Westen an. Ab Mitte der Woche dürfte es auch wieder verbreitet gewittrig werden, weitere Blitzschlagbrände sind also zu erwarten.

Die Waldbrandgefahr ist derzeit verbreitet mäßig (Stufe 3 der fünfteiligen Skala) und kann in den nächsten Tagen lokal ein hohes Niveau erreichen. Kommende Woche wird es aus heutiger Sicht unbeständiger und kühler, die Waldbrandgefahr sollte damit zurückgehen.