Waldbrand-Gefährdungsstufen
Die Einteilung und Definition von Waldbrand-Gefährdungsstufen ist nicht einheitlich. Selbst in Mitteleuropa gibt es erhebliche Unterschiede. Dieser Beitrag gibt einen kurzen Einblick in die Problematik und stellt eine fünfstufige Gefahrenskala für Österreich vor. Eine ausführlichere Behandlung des Themas ist HIER zu finden.
Die meisten verfügbaren Waldbrandwarnungen stellen die meteorologische Waldbrandgefahr dar – Vegetation, menschlicher Einfluss und Topografie finden keine Berücksichtigung. In der Regel wird die kumulative Waldbrandgefahr angegeben. Das bedeutet, die jeweilige Gefährdungsklasse zeigt, wie hoch die Gefahr der Brandentstehung UND Brandausbreitung sowie welche Brandintensität zu erwarten ist. Während die Brandentstehung von der Bodenfeuchtigkeit und einer Zündquelle (durch den Menschen oder Blitzschläge) abhängt, werden die Brandausbreitung und Brandintensität entscheidend von der Vegetation, Topografie und den Windverhältnissen beeinflusst.
Als Faustregel gilt: Je höher die Waldbrandgefahr, desto leichter entsteht ein Brand, desto rascher breitet er sich aus und desto eher ist mit Vollbränden bzw. Kronenfeuern zu rechnen. Das Auftreten von Flurbränden ist bereits bei geringer Waldbrandgefahr möglich, da trockenes, sonnen- und windexponiertes Brennmaterial (etwa totes Gras oder Laub) bereits ein bis zwei Tage nach Niederschlagsereignissen trocken genug für eine Entzündung sein kann. Hierbei ist zu beachten, dass viele Waldbrände im Winter und Frühjahr den Charakter von Flurbränden haben.
Bei der Beurteilung der Waldbrandgefahr sind international fünf Gefährdungsstufen üblich, bezeichnet als 1 bis 5, wobei 5 die höchste Gefährdung darstellt. Die ZAMG arbeitet derzeit nur mit vier Warnstufen für Österreich, EFFIS hingegen hat eine sechste Stufe – „extreme Waldbrandgefahr“ – eingeführt. Auch die Bezeichnung der einzelnen Warnstufen ist nicht einheitlich. So heißt die Warnstufe 3 in Deutschland „mittlere Gefahr“, in der Schweiz „erheblich“ und bei EFFIS „mäßig“.
Für die klare Unterscheidung zwischen der Entstehungsgefahr und dem Brandverhalten benötigt es ein integriertes System zur Abschätzung der Waldbrandgefahr, das sämtliche relevanten Parameter berücksichtigt (Meteorologie, Topografie, Vegetation, Phänologie, menschlicher Einfluss). Für ein weiterführendes, integriertes System zur Abschätzung des Waldbrandrisikos wird auch die Vulnerabilität von Siedlungen/Instrastrukturen/Vegetation und damit die Eintrittswahrscheinlichkeit, Exposition von Siedlungen und Infrastrukturen hinsichtlich eines potenziellen Waldbrandes sowie die erwartete Schadensschwere benötigt. Mangels entsprechender Daten für Österreich ist derzeit nur ein integriertes Waldbrandgefahrensystem entwickelt worden. Auch die entsprechenden Gefährdungsstufen sind hierauf abgestimmt.
Die folgende Übersicht versucht die verschiedenen Definitionen für Waldbrand-Gefährdungsstufen in einer fünfteiligen Skala zusammenzufassen. Es ist wichtig zu beachten, dass die angegebenen Gefährdungsstufen und die erwarteten Auswirkungen Annäherungen sind. So kann es im Frühjahr bei Föhn zu einer raschen Feuerausbreitung kommen und gleichzeitig die Brandintensität gering sein (Bodenfeuer mit geringen Flammenhöhen, aber kein Kronenfeuer), weil nur die Streuschicht (Laub, Altgras), nicht aber die Vegetation selbst ausgetrocknet ist.
WALDBRAND-GEFÄHRDUNGSSTUFEN
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- Gefährdungsstufe 1 – Sehr gering (GRÜN)
Brandentstehung: schwer entzündlich, nur im Fall leicht entflammbaren Materials
Brandgeschehen: vereinzelt Entstehungsbrände primär auf Flurflächen
Brandarten: auf den Ausbruchsort beschränkt
Brandverhalten: weiße Rauchfahne, sehr niedrige Ausbreitungsgeschwindigkeit, kein Funkenflug
- Gefährdungsstufe 1 – Sehr gering (GRÜN)
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- Gefährdungsstufe 2 – Gering (auch: erhöht) (GELB)
Brandentstehung: geringe Wahrscheinlichkeit der Brandauslöse
Brandgeschehen: vereinzelt Kleinbrände im Wald, ausgedehnte Flurbrände möglich
Brandarten: oberflächliche Glimmbrände, bodennahe Lauffeuer, passive Kronenfeuer unwahrscheinlich, aktive Kronenfeuer sehr unwahrscheinlich
Brandverhalten: weiß-graue Rauchfahne, niedrige Ausbreitungsgeschwindigkeit, Funkenflug gering, keine Sekundärbrände
- Gefährdungsstufe 2 – Gering (auch: erhöht) (GELB)
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- Gefährdungsstufe 3 – Mäßig (ORANGE)
Brandentstehung: eine einzelne Flamme kann einen Brand entfachen
Brandgeschehen: vermehrt Kleinbrände, vereinzelt Großbrände
Brandarten: moderate Glimmbrände, kräftige Lauffeuer mit bis zu meterhohen Flammen, passive Kronenfeuer möglich, aktive Kronenfeuer unwahrscheinlich
Brandverhalten: graue Rauchfahne mit dunklem Grund, mittlere Ausbreitungsgeschwindigkeit, mäßiger Funkenflug, kaum Sekundärbrände
- Gefährdungsstufe 3 – Mäßig (ORANGE)
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- Gefährdungsstufe 4 – Hoch (ROT)
Brandentstehung: eine einzelne Flamme entfacht mit Sicherheit einen Brand
Brandgeschehen: zahlreiche Kleinbrände, vermehrt Großbrände
Brandarten: intensive Glimmbrände, massive Lauffeuer, passive Kronenfeuer wahrscheinlich, aktive Kronenfeuer möglich
Brandverhalten: rötlich-schwarze Rauchsäule, hohe Ausbreitungsgeschwindigkeit, starker Funkenflug, Sekundärbrände einige Dutzend Meter vor der Feuerfront möglich
- Gefährdungsstufe 4 – Hoch (ROT)
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- Gefährdungsstufe 5 – Sehr hoch (VIOLETT)
Brandentstehung: ein einzelner Funken kann einen Waldbrand entfachen
Brandgeschehen: zahlreiche Großbrände
Brandarten: Glimmbrände und Lauffeuer sehr intensiv, aktive Kronenfeuer wahrscheinlich
Brandverhalten: schwarze, dichte Rauchfahne, sehr hohe Ausbreitungsgeschwindigkeit, massiver Funkenflug, Sekundärbrände einige Hundert Meter vor der Feuerfront möglich
(adaptiert nach den Ergebnissen des ALP FFIRS Projekts)
- Gefährdungsstufe 5 – Sehr hoch (VIOLETT)