Geringe Waldbrandgefahr
In den vergangenen Tagen hat es speziell im Westen und Norden Österreichs ergiebige Niederschläge gegeben. Aber auch im restlichen Land ist es immer wieder zu schauerartigen Regenfällen gekommen. Dazu hat es abgekühlt, die Temperaturen bewegen sich im unterdurchschnittlichen Bereich. Damit ist die Entzündungsgefahr von Waldbränden meist gering oder sogar sehr gering.
Wichtig dabei: Eine geringe Waldbrandgefahr bedeutet nicht zwangsläufig das Ende einer vorhandenen Dürre. Nach wie vor ist es in weiten Teilen Österreichs zu trocken. So fehlen in Bezug auf ein durchschnittliches Frühjahr vielerorts erhebliche Niederschlagsmengen, teilweise sind es über 80%. Berücksichtigt man das gesamte Jahr 2020, ist die Niederschlagsbilanz im Westen und Norden annähernd ausgeglichen, dafür fehlen im Osten und Süden rund 50% auf den Durchschnitt.
Weshalb die Waldbrandgefahr derzeit auch in Ost- und Südösterreich gering ist, kann HIER nachgelesen werden. So genügen bereits geringe Niederschläge für eine Abnahme der Entzündungsgefahr von Waldbränden, welche in Österreich die allgemeine Waldbrandgefahr determiniert. Ebenso ist in den trockensten Regionen – im Osten des Landes – wenig Wald vorhanden und die Vegetation inzwischen vollständig ausgetrieben; auch frisches Grün reduziert die Wald- und Flurbrandgefahr.
Bedeutet dies, dass die Waldbrandgefahr 2020 kein Thema mehr sein wird?
Leider nicht: Einerseits stellt der Hochsommer den zweiten zeitlichen Hotspot beim Auftreten von Waldbränden dar. Andererseits wirkt sich ein trockenes Frühjahr auf die Sommerbrandsaison aus. Gibt es weiterhin nur wenig Niederschläge, intensiviert sich der Trockenstress für die Vegetation. Spätestens mit der ersten Hitzewelle – die bereits Anfang Juni auftreten kann – ist ein rasanter Anstieg der Waldbrandgefahr möglich. Eine ausgedörrte Vegetation begünstigt zudem die Gefahr bestandesvernichtender Kronenfeuer bzw. Vollbrände. Die kommenden Wochen werden daher entscheidend, wie sich die Waldbrandsaison weiter entwickelt.