Explodierende Bäume
Das Interview des US-Präsidenten mit Journalisten des US-Senders Fox News hat weltweit für Erstaunen gesorgt. Donald Trump hat behauptet, dass Europa viele „Waldstädte“ besitze, mit mehr „explosiven Bäumen“ als Kalifornien – und er nennt dabei explizit Österreich als Beispiel: „Sie leben dort in Wäldern.“ Dass es hierzulange dennoch wenige Waldbrände gebe, wertet er als Beweis für das Versagen des Feuermanagements in Kalifornien. Seitdem finden sich im Web zahlreiche humoristische Beiträge zu Österreichern, die in Waldstädten leben und zu explosiven Bäumen. Im Zusammenhang mit Waldbränden ist Folgendes festzuhalten:
Es gibt keine explosiven Bäume. Es gibt allerdings Phänomene, die bei Waldbränden auftreten können, welche einer Explosion ähnlich sind oder als solche empfunden werden können. Außerdem ist bekannt, dass starke Blitzentladungen, die in einen Baum einschlagen, das Wasser im Saftstrom des Baumes innerhalb von Millisekunden in Dampf verwandeln können und der Stamm hierdurch „gesprengt“ wird. Auch können sich einzelne Baumarten mit einem besonders hohen Ölgehalt in den Nadeln bzw. Blättern (etwa Eukalyptus, Kiefern) unter sehr hoher Hitzeeinwirkung (z. B. bei intensiven Kronenfeuern) nicht nur entzünden, sondern auch schlagartig in Flammen aufgehen, was ebenfalls als „Explosion“ wahrgenommen werden kann.
Wald- und Buschbrände treten in Kalifornien jeden Herbst auf, das Ausmaß der heurigen Brände ist allerdings außergewöhnlich. Bedingt durch die ergiebigen Niederschläge im letzten Winter konnte sich eine große Menge an brennbarer Biomasse in den Wälder ansammeln. Die lang anhaltende Trockenheit im Sommer hat dazu geführt, dass das Material austrocknet und damit reichlich Brennstoff liefern kann. Durch Blitzschläge, aber auch anthropogene Zündquellen, sind zahlreiche Feuer entstanden, die sich durch starke Winde zu großen Flächenbränden entwickelt haben.
Die Hintergründe zu den Waldbränden in Kalifornien können auch im Faktencheck von Radio Wien nachgehört werden.