Waldbrandgefahr steigt
Die trockene, sonnige Witterung und überdurchschnittliche Temperaturen haben zuletzt die Entstehung von Waldbränden begünstigt. Überwiegend handelte es sich um Kleinbrände, die rasch gelöscht werden konnten. Allerdings: Die Brandgefahr nimmt zu.
Der flächengrößte Waldbrand der letzten Wochen ereignete sich am 28. März bei Molln in Oberösterreich. Vermutlich ausgelöst durch Waldarbeiten geriet die trockene Laubdecke in einem Buchenbestand in Brand. Das Feuer breitete sich rasch hangaufwärts aus, ein Großaufgebot der Feuerwehren und zwei Helikopter waren im Einsatz. In Summe geriet rund ein Hektar Waldboden in Brand.
> Bericht des Waldbrandes bei Molln am 28.03.2020 auf fireworld.at
Auch bei diesem Feuer handelte es sich um ein Bodenfeuer geringer Intensität, der Baumbestand wurde kaum geschädigt. Geringe Flammenhöhen und eine rasche Ausbreitung sind typisch für Frühjahrsbrände. Dabei fängt die trockene Streu‑, Laub- oder Grasdecke Feuer, während – besonders in Laubwäldern – Sträucher und Bäume verschont bleiben.
In den kommenden Tagen sind durch eine stabile Hochdrucklage mehr solcher Brände zu erwarten. In einigen Teilen Österreichs (etwa dem oberen Inntal, im Nordosten, Osten und vor allem Südosten des Landes) hat es seit drei bis fünf Wochen keinen relevanten Niederschlag gegeben. Im Frühjahr reichen wenige sonnige Tage aus, damit die Laub- und Grasdecke des Vorjahres auf südexponierten Hängen trocken genug für eine Entzündung ist. Tritt dazu Föhn auf, wie ab Sonntag zu erwarten, können sich die Flammen rasch ausbreiten.
In den oben genannten Regionen herrscht verbreitet eine erhöhte Waldbrandgefahr (Gefährdungsstufe 2). Stellenweise kann die Waldbrandgefahr in den nächsten Tagen auch ein mäßiges Niveau erreichen, speziell im Südosten und in den windigen Gebieten. Zudem sind weitere Flur- und Böschungsbrände wahrscheinlich. Auf der anderen Seite ist im Flachland mit einer allmählichen Abnahme der Brandgefahr zu rechnen. Der weit fortgeschrittene Vegetationsaustrieb bzw. das frische Grün reduzieren selbst bei Trockenheit die Waldbrandgefahr – wie HIER nachzulesen ist.
Unklar ist, wie sich die aktuelle Coronakrise auf die Waldbrandgefahr auswirken wird. An den meteorologischen Bedingungen ändert sie freilich nichts, aber der Einfluss des Menschen – im Frühjahr die einzig relevante Entzündungsquelle – könnte zurückgehen. So wurden sämtliche Osterfeuer verboten, die in anderen Jahren zu einer Reihe von Waldbränden geführt haben. Ebenso sollten die Ausgangsbeschränkungen dazu führen, dass sich weniger Menschen (und damit potenzielle Zündquellen) im Wald und seinem Gefährdungsbereich aufhalten. Andererseits könnten die Einschränkungen auch dazu führen, dass mehr Garten- und Waldarbeiten durchgeführt werden – inklusive dem Abbrennen von Laubhaufen oder Schadholz. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob und welche Auswirkungen es gibt.