700 Hektar Schilfbrand | Teils hohe Entzündungsgefahr
In den letzten Tagen gab es nicht nur zahlreiche kleinflächige Waldbrände in Österreich, sondern auch einen Schilfbrand mit rekordverdächtigen Ausmaßen. Stellenweise herrscht eine hohe Entzündungsgefahr für Vegetationsbrände.
Vergangenen Freitag, den 03. April 2020, brach am Ufer des Neusiedlersees bei Illmitz ein Flurbrand aus, der sich rasch auf die Schilfläche des Nationalparks ausweitete. Aufgrund der fehlenden Erreichbarkeit per Fuß oder Boot breiteten sich die Flammen immer weiter aus. Teilweise war die Flammenfront mehrere Hundert Meter breit. Erst am nächsten Tag konnte der Schilfbrand mithilfe des Einsatzes von zwei Black Hawk Hubschraubern des Bundesheeres unter Kontrolle gebracht und gelöscht werden. In Summe wurden 700 Hektar (oder sieben Quadratkilometer) Schilf ein Raub der Flammen. Damit handelt es sich vermutlich um den flächengrößten Vegetationsbrand in Österreich seit mehr als 20 Jahren.
> Bericht des Schilfbrandes bei Illmitz auf burgenland.orf.at
Schilfbrand am 03./04. April 2020 bei Illmitz | Fotos © Feuerwehr Illmitz
Update vom 14.04.2020: Aufgrund einer Drohnenbefliegung des Nationalparks Neusiedlersee konnte die Brandfläche auf rund 170 Hektar korrigiert werden. Damit dürfte der größte Vegetationsbrand der letzten zwanzig Jahre ein Schilfbrand am 13.03.2003, ebenfalls bei Illmitz, gewesen sein. Damals sind angeblich 600 Hektar abgebrannt.
In den vergangenen drei Tagen traten zumindest zwölf Waldbrände auf. Auch wenn es sich dabei meist um Kleinbrände gehandelt hat, zeigt sich hier das Potenzial für eine rasche Entstehung von Bränden – sofern eine Zündquelle vorhanden ist. Die Zunahme an Brandereignissen liegt auch an der aktuellen Witterung, wie HIER nachzulesen ist.
Darüber hinaus hat heute föhniger Südwind eingesetzt, der die Austrocknung der Vegetation beschleunigt. Eine mäßige bis hohe Entzündungsgefahr für Wald- und Flurbrände herrscht vom Mühlviertel über weite Teile Niederösterreichs, Wien, das Burgenland bis in die Süd- und Oststeiermark. Daneben ist es im oberen Inntal sowie in Teilen Kärntens und Salzburgs ebenfalls deutlich zu trocken. Eine einzelne Flamme oder auch die Glut einer Zigarette können ausreichen, um einen Waldbrand zu entfachen. Auch die Ausbreitungsgefahr, also die Geschwindigkeit der Feuerfront, kann bei Windeinfluss hoch sein.
Wie in den letzten Tagen ist primär mit Bodenfeuern geringer bis mäßiger Intensität zu rechnen, wobei das alte, trockene Gras und Laub aus dem Vorjahr verbrennen. Die Wahrscheinlichkeit für Kronenfeuer/Vollbrände ist derzeit gering bis mäßig. Sollte die Trockenheit länger anhalten, könnte sich die Lage hinsichtlich massiver Waldbrände verschärfen.