Jahresrückblick 2018
Das abgelaufene Jahr war geprägt von überdurchschnittlich hohen Temperaturen, verbunden mit teils erheblicher Trockenheit. Dennoch wurden in der österreichischen Waldbrand-Datenbank mit 159 Waldbränden vergleichsweise wenig Vegetationsfeuer und kaum größere Brände verzeichnet. Die Gründe hierfür sind vielfältig.
Wie in obiger Grafik zu sehen ist, schwankt die jährliche Zahl an Waldbränden in Österreich stark. In den am besten dokumentierten letzten zwölf Jahren wurden im Mittel 200 Waldbrände pro Jahr verzeichnet. 2018 war in dieser Hinsicht ein unterdurchschnittliches Waldbrandjahr. Auffallend ist, dass 2018 nur 19 Hektar Wald von Bränden betroffen waren. Man muss bis 2005 zurückgehen, um ein Jahr mit weniger betroffener Fläche (14 Hektar) zu finden. Obwohl 2018 das wärmste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn und teilweise mit enormer Trockenheit verbunden war, gab es unterdurchschnittlich viele Waldbrände und eine außergewöhnlich geringe Gesamtbrandfläche. Als Gründe für diese Diskrepanz werden vermutet:
- In den besonders trockenen Regionen des Jahres 2018 (OÖ Zentralraum, Weinviertel) sind wenige Waldflächen vorhanden.
- Der Sommer war generell windschwach; starker Wind ist aber entscheidend für eine rasche Brandausbreitung.
- Inneralpin waren durch die wiederkehrenden Regenschauer und Gewitter zumindest oberflächlich feuchte Bedingungen gegeben.
- Die Appelle von Behörden und Feuerwehren zum vorsichtigen Umgang mit Feuer sind dieses Jahr gut aufgenommen worden.
Von März bis Anfang April 2018 traten mehrere Kaltlufteinbrüche mit Schneefall bis in tiefe Lagen auf. Daraus folgte ein relativ brandschwaches Frühjahr. So ereigneten sich im gewöhnlich brandstärksten Monat April nur 33 Waldbrände. Auch Mai, Juni und Juli blieben unauffällig, erst der August brachte mit 47 Waldbränden eine überdurchschnittliche hohe Zahl unkontrollierter Feuer. Ende August ereignete sich auch der größte Waldbrand des Jahres: Am 21. August gerieten durch eine achtlos weggeworfene Zigarette rund fünf Hektar Waldfläche oberhalb von Hallstatt in Oberösterreich in Brand.
Nach einem wechselhaften September brachte der Oktober eine längere Trockenperiode und mehrere Waldbrände, das größte Feuer ereignete sich am 20. Oktober in Sankt Jakob in Defereggen – rund vier Hektar Zirben- und Lärchenwald gerieten in Brand. Ende November wurde die Witterung feuchter, bis zum Jahresende gab es keine relevanten Waldbrände mehr.
Bemerkenswert ist die hohe Zahl an Waldbränden in Bundesländern, in denen gewöhnlich deutlich weniger Waldbrände verzeichnet werden. Während einmal mehr Niederösterreich (28 Waldbrände) und Tirol (27 Brände) die Liste anführen, folgt bereits auf dem dritten Platz das westlichste und zweitkleinste Bundesland. Mit 23 Waldbränden wurden in Vorarlberg so viele Waldbrände verzeichnet, wie seit Beginn der Waldbranderfassung an der BOKU nicht. Auch die 21 Waldbrände in Oberösterreich und die 19 Feuer in Salzburg sind ungewöhnlich.
Zum Teil kann die Verteilung damit erklärt werden, dass mit drei Landesfeuerwehrverbänden - Salzburg, Vorarlberg und Burgenland – eine Kooperation zur Übermittlung von Waldbrand-Einsatzdaten getroffen werden konnte. Auf diesem Weg werden aus diesen Bundesländern sämtliche relevanten Brandereignisse dokumentiert. Es hat sich gezeigt, dass bislang rund 20 % aller Waldbrände mit weniger als 1000 m² Brandfläche nicht erfasst werden konnten.
In den nächsten Monaten soll versucht werden, ähnliche Vereinbarungen mit den übrigen Landesfeuerwehrverbänden zu treffen, um die österreichische Waldbrand-Datenbank zu vervollständigen.