Citizen Scientist Schulung
Vergangenes Wochenende fand die erste vom Institut für Waldbau der BOKU Wien angeleitete Waldbrandschulung für Citizen Scientists statt.
Am Institut für Waldbau der Universität für Bodenkultur Wien werden seit 2008 das Auftreten und die Charakteristika von Waldbränden in Österreich untersucht. Dabei stellt die österreichische Waldbrand-Datenbank die umfangreichste Erhebung von Waldbränden in Österreich dar.
Eine umfassende Waldbranddokumentation ist die Grundlage für sämtliche Fragen des Waldbrandmanagements. Trotz Kooperationen, etwa mit Landesfeuerwehrverbänden, muss die Aufarbeitung von Waldbrandereignissen manuell erfolgen (u. a. zur Qualitätskontrolle). Speziell zu Kleinbränden liegen oft nur wenige oder keine Daten vor (z. B. exakter Brandort, Brandfläche, betroffene Vegetation). Aus zeitlichen und personellen Gründen ist es seitens der Wissenschaft nicht möglich, auf jeder Brandfläche in Österreich Erhebungen durchzuführen. Über die Zusammenarbeit mit Citizen Scientists soll die Datenlage zu Waldbränden in Österreich verbessert werden.
In einem ersten Feldversuch trafen sich auf einer Waldbrandfläche im Schwarzkiefernwald bei Saubersdorf (südliches Niederösterreich) Mitglieder des ehrenamtlichen Vereins Skywarn Austria. Unter Anleitung von Dr. Mortimer Müller wurden die Grundlagen für Datenerhebungen auf Waldbrandflächen vermittelt. Dazu zählen beispielsweise die exakte Positionsbestimmung mittels GPS, die Ermittlung der Größe der Brandfläche, eine aussagekräftige Fotodokumentation oder die Feststellung der Flammenhöhe, welche ein Maß für die Intensität eines Waldbrandes ist.
Einige der Teilnehmer der Schulung sind auch bei der Feuerwehr tätig und konnten damit zusätzliches Fachwissen einbringen. Ergänzt durch das umfangreiche Feedback während der Schulung wurde eine schriftliche Anleitung für die Erhebung von Waldbranddaten sowie ein angepasstes Erhebungsformular für Citizen Scientists erstellt.
Die Dokumentation von Waldbrandereignissen hilft nicht nur der Wissenschaft, sondern auch Einsatzkräften, Behörden, Waldbesitzern und letztendlich der Allgemeinheit. So können die Waldbrandgefahr und das Brandverhalten besser und genauer abgeschätzt und damit Schäden verhindert werden. Mittels geeigneter präventiver Maßnahmen lassen sich intensive Waldbrände vermeiden. Darüber hinaus soll in Zukunft über Gefährdungsanalysen und die Modellierung von Brandszenarien Unterstützung für die Einsatzkräfte zur Verfügung gestellt werden.